Quitten sind tolle Früchte: Ihre Form und ihr Geruch sind wirklich etwas besonderes! Wir haben in unserem eigenen Garten keinen Quittenbaum, aber es ist im Oktober eigentlich keine große Herausforderung Menschen zu finden, die sich freuen, wenn man Ihnen die Quitten vom Baum pflückt: Ebay-Kleinanzeigen sind da eine gute Adresse. Reif werden Quitten im Oktober, die reifen Früchte haben eine gold-gelbe Farbe und verlieren ihren flaumigen Pelz. Sie müssen unbedingt vor dem ersten Frost geerntet werden und reifen auch noch nach. Vollreife Früchte müssen relativ schnell verarbeitet werden.
Einige hübsche Früchte auf einem Tablett sind nicht nur eine ansehnliche Herbst-Deko, sondern bedurften auch die ganze Wohnung.
Quitten können nicht roh gegessen werden. Sie werden meist mit Schale verarbeitet, die Früchte können allerdings auch mit einem Sparschäler geschält und die Schalen getrocknet werden. Sie machen sich gut in der Kräuterteemischung aus dem eigenen Garten.
Der Klassiker, um Quitten zu verarbeiten ist Quitten-Gelee. Mein Geschmack ist das nicht so wirklich. Was ich allerdings liebe ist Quittenbrot. Als ich zum erstem Mal davon hörte, dachte ich, das wäre eine Art von Früchtebrot – aber weit gefehlt. Quittenbrot ist eigentlich ein Konfekt. Oder halt sowas wie selbstgemachte Gummibärchen.
Quittenbrot: Dulce de membillo
Der Flaum der reifen Früchte wird mit einem trockenen Tuch abgerieben. Ich wasche die Früchte dann und manchmal schäle ich sie, um in meine Kräuterteemischung ein besonderes Aroma einbringen zu können. Meistens entferne ich die Blütenansätze und Stiele.
Die vorbereiteten Früchte schneide ich in grobe Stücke, gebe sie in einen großen (!) Topf und bedecke sie mit Wasser. Ich bringe das Obst zum Kochen und lasse es dann bei niedriger Temperatur ca. eine Stunde garen.
Die gegarten Früchte kommen in die Flotte Lotte und werden in eine Schüssel zerkleinert. Sinnvoll kann es sein, die gegarte Fruchtmasse vor dem Passieren in einem feinmaschigen Sieb ein bisschen abtropfen zu lassen. Aus diesem Mus könnte ich nun auch Marmelade herstellen oder es – ohne Zuckerzugabe – einfrieren. Das nichtgezuckerte Mus wäre ein guter Vorrat für viele Möglichkeiten das Quittenuniversum zu erkunden.
Für das Quittenbrot gebe ich auf 1 kg Quittenmus (das sind ungefähr fünf Quitten) ein Päckchen 1:2 Gelierzucker, erhitze das gezuckerte Quittenmus und lasse es bei sehr geringer Hitze ein bisschen einkochen. Umso trockener die Masse ist, umso besser – denn im Anschluss streiche ich diese Obst-Zucker-Masse auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech und dort muss das Quittenbrot trocknen.
Das kann an der Luft geschehen oder im (geöffneten) Backofen bei ca. 70 Grad. Auch das dauert… Ich gehe da pragmatisch vor: Immer wenn ich eh in der Küche zu tun habe schalte ich den Backofen an und lass das Quittenbrot mit Umluft trocknen. Wenn die Oberseite trocken ist – und das Ganze die Konsistenz von Gummibärchen bekommen hat – wende ich die Quittenbrot-Platte und lasse auch die Unterseite trocknen. Wenn sich das Backpapier problemlos von der Quittenmasse lösen lässt, ist das auf jeden Fall ein gutes Zeichen. Wenn es noch sehr klebt, dann lieber noch ein bisschen warten und trocknen lassen. Je nach Wetterlage kann dieser Prozess schon gut zwei, auch drei Wochen dauern. Echtes slow-food.
In dieser Reifungs- und Trocknungszeit bekommt das Quittenbrot eine wunderschöne rote Farbe: auch deshalb gehört das Quittenbrot mit auf den Plätzchenteller in der Weihnachtszeit.
Wenn die Quittenbrot-Platte gut (!) durchgetrocknet ist schneide ich kleine Rauten und wende diese in Kristall-Zucker. Ich lagere das fertige Quittenbrot in Metalldosen, getrennt mit Backpapier.
Wenn das Quittenbrot wirklich gut trocken ist, wird es auch nicht schimmeln und kann gut ein Jahr lang vernascht werden. In Cellophan verpackt sind die „selbstgemachten Gummibärchen“ auch ein schönes Geschenk.